The Impossible Climb – Alex Honnold, El Capitan and the Climbing Life von Mark Synnot

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Worum geht es?

The Impossible Climb von Mark Synnott erzählt die faszinierende Geschichte von der Free Solo Begehung von El Capitan im Yosemity Nationalpark in Kalifornien durch Alex Honnold im Jahre 2017.

Der Dokumentarfilm Free Solo ist das vielleicht bekannteste Werk über das Klettern und hat zurecht 2019 einen Oskar gewonnen.

Mark Synnotts Werk ist, wenn man so will, „das Buch zum Film“, welcher seinerzeit von National Geographic produziert wurde. Er war der verantwortliche Journalist vom National Geographic Magazin und hat Alex in der gesamten Vorbereitung begleitet. Mark ist aber auch ein guter Freund von Alex und schon mehr als 20 Jahre Mitglied im North Face Global Athlete Team, in dem auch Alex ist.

Mark spielte tatsächlich auch eine nicht unbedeutende Rolle in Alex Honnolds Autobiographie: Alone on the Wall.

Das Buch geht aber bedeutend über Alex Honnold und El Capitan hinaus, was wohl der letzte Teil im Untertitel „Alex Honnold, El Capitan and the Climbing Live“ andeuten soll.

Zum Inhalt von The Impossible Climb

Zunächst war ich etwas überrascht, weil Mark für eine Reihe von Kapiteln zunächst kaum auf Alex Honnold oder die Free Solo Begehung eingeht. Zunächst mutet es mehr wie eine Autobiographie für ihn selbst an, so beginnt Alex erst im Kapitel sechs von insgesamt zwölf überhaupt eine signifikante Rolle zu spielen.

Inhaltlich sind diese ersten fünf Kapitel aber mehr als spannend. Mark schreibt über seine eigenen Anfänge im Klettern und seine großen Expeditionen, für die er später so bekannt werden sollte. Er widmet einen nicht unerheblichen Teil des Buches den vielen anderen großen Persönlichkeiten des Klettersports und geht dabei intensiv auf sie ein.

Stück für Stück beginnt man zu erkennen, dass er damit eine historische Geschichte der verschiedenen Generationen von Kletterern erzählt, mit neuen Techniken, neuen Stilen, Philosophien und ja, neuen Bestleitungen.

Von Royal Robbins und Warren Harding zu den legendären Stone Masters über die Stone Monkeys, zu Lynn Hill, Conrad Anker, Tommy Caldwell und natürlich den Free Solo Spezialisten Peter Croft und Dean Potter.

Kapitel für Kapitel wird immer klarer, wo Mark hinwill. Gelegentlich macht er zudem ein paar Einwürfe zu Alex Honnold, um den Leser in seiner Erwartungshaltung bei der Stange zu halten.

Was aber schon ab dem ersten Kapitel klar wird ist, dass der Autor ganz einfach seine Hausaufgaben gemacht hat. Die Geschichten sind detailliert und voller Kenntnis der Materie. Man erfährt viel über die Sportler, ihr Umfeld, ihre Bedeutung in der Geschichte des Kletterns und über ihre Expeditionen bzw. Begehungen. Es gelingt dabei oft, allerdings nicht immer, die Geschichten miteinander zu verknüpfen.

Sobald ab Kapitel sechs Alex Honnold eine immer größere Rolle zu spielen beginnt, kann der Autor viele seiner eigenen Erlebnisse miteinbringen. Dadurch kann er auch denjenigen von uns, die den hervorragenden Film gesehen haben, mit einer Fülle von weiteren behind-the-scenes Informationen versorgen.

Was positiv dazu kommt ist, dass Mark sich nicht scheut, Alex auch kritisch zu betrachten. Mit Alex Honnold zusammen zu klettern oder befreundet zu sein, ist wohl nicht immer einfach und das Bekommen wir hautnah mit.

Die Freundschaft der beiden scheint aber so stark zu sein, dass sie die Reibung zwischen den unterschiedlichen Charakteren aushält und Mark ermöglicht, ein sehr umfassendes Bild von Alex zu zeichnen.

Mein Fazit zu The Impossible Climb

Es zeigt sich, dass Mark Synnott der vielleicht perfekte Autor für diese Geschichte ist. Er ist sehr nah dran an Alex und ein guter Freund, ohne zu einem Fanboy zu werden, der nur das Positive sehen will. Trotz der persönlichen Nähe ein guter, journalistischer Umgang mit dem Thema also.

The Impossible Climb ist ein Buch, welches etwas braucht, bis man seine Botschaft versteht. Dann wird man aber gleich mehrfach belohnt. Kritisch sehe ich, dass das Buch über weite Teile kaum chronologisch mit der Geschichte des Kletterns umgeht, sondern diese recht eigenwillig mischt. Man hat das Gefühl, der Autor möchte einem roten Faden folgen, wird aber immer wieder abgelenkt. Das ist insgesamt aber nicht weiter schlimm, zumal es unterhaltsam zu lesen ist, da man selten weiß, was als nächstes kommt.

Die Informationsfülle, zu einer der größten sportlichen Leistungen unserer Zeit, ist gigantisch. Der Protagonist Alex Honnold wird detailreich gezeichnet und umfassend beleuchtet. Dazu die umfassenden Erörterungen der relevanten Kletterszene, macht dieses Buch fast schon zu einer Pflichtlektüre für jeden, der Kletterbegeistert ist.

Ich habe das Buch in englischer Fassung als Hörbuch gehört und die Kindle Fassung zusätzlich für diesen Artikel verwendet. Der Sprecher der Hörbuchproduktion macht seine Sache dabei sehr gut.