Alone on the Wall von Alex Honnold

Teilen:

Worum geht es?

Alone on the Wall ist eine Autobiographie von Alex Honnold mit Schwerpunkt auf den Jahren 2008 bis 2014. Also angefangen mit der erfolgreichen Free Solo Begehung von Moonlight Buttress bis hin zu der gemeinsamen Besteigung der Fitz Traverse zusammen mit Tommy Caldwell.

Free Solo, das bedeutet Felsklettern auf höchstem Niveau ohne Sicherung: kein Seil, kein doppelter Boden, nichts! Dass Alex heute der wohl weltweit bekannteste Kletterer ist, hängt vor allem mit seinen Free Solo Erfolgen zusammen.

Der Höhepunkt war hier sicher seine verfilmte Free Solo Begehung von El Capitan im Yosemity Nationalpark in Kalifornien. Für diese Dokumentation gab es 2019 einen Oskar für den besten Dokumentarfilm.

In Klettererkreisen war Alex aber schon lange davor kein Unbekannter und der Beginn seiner Popularität in dieser eingeschworenen Gemeinde ist hier tatsächlich jene Begehung von Moonlight Buttress im Zion Nationalpark in Utah. Insofern beginnt das Buch an der richtigen Stelle: mit seinem Aufstieg in den Kletterolymp.

Zum Inhalt von Alone on the Wall

Das Buch entwickelt ab der ersten Zeile eine Spannung und Faszination, wie ich sie selten und schon gar nicht bei einem Sachbuch, erlebt habe. „I started up the climb shortly after dawn.” Mit diesem Satz beginnt es und Alex hat mich sofort in seinen Bann gezogen.

Was jetzt beginnt, ist eine spannende Reise, die abwechselnd von Alex Honnold selbst oder seinem Co-Author David Roberts geschrieben wird. Während Alex auf seine erfrischende Art unprätentiös und direkt beschreibt, was er macht und wie es ihm dabei ergeht, konzentriert Roberts sich auf den Blick von außen. Das kann biografisch sein, bezieht aber auch Alex Umfeld mit ein und erklärt dem Laien die Zusammenhänge in der Welt des Kletterns.

Dieser konstante Wechsel ist sehr gelungen und macht den Charm des Buches aus,

Neben den Free Solos geht es auch um weitere Abenteuer, wie etwas das Daisy-Chaining, was ebenfalls Solo Klettertouren mit nur sporadischem Anseilen sind. Dazu die thematisierte Expedition nach Patagonien mit Tommy Caldwell oder Expeditionen mit Mark Synnott nach Borneo oder in den Chad.

Was bei einem so riskanten Extremsport nicht fehlen kann, ist es die kritischen Seiten des Extrembergsteigens zu beleuchten, vor allem die konstante Gefahr von Unfällen. Das Buch macht keinen Bogen um das Thema, auch wenn es keine Hauptrolle spielt. Auch Alex Privatleben kommt zur Sprache, ist aber ebenso kein Hauptelement.

Nein, das Buch, versucht vor allem zu erklären wie ein Alex Honnold sich dem Free Soloing stellt. Wie er sich durch viel Arbeit dahin entwickelt hat, was er dafür tun musste und welche Charaktereigenschaften es für diesen Extremsport braucht.

{{ youtube QpqDpZoQCAs }}

Mein Fazit zu Alone on the Wall

Alone on the Wall ist ein spannendes Buch, welches einen emotional packt und konstant Begeisterung für den Stoff und Sympathie für den Protagonisten weckt. Wie schon in den vielen Filmen oder Interviews mit Alex Honnold, nimmt man auch in seiner Schreibweise sofort eine ausgeprägte Bescheidenheit, Direktheit und Nüchternheit war.

In einer von (Social-)Medien dominierten Welt, wo die Darstellung von größer-weiter-besser die Kommunikation bestimmt, ist Alex erfrischend, wie inspirierend. Die Art von „No-big-deal-Honnold“, wie er oft genannt wird, ist für mich tatsächlich inspirierender, als seine unfassbaren Klettererfolge. Zumal es zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt wirkt.

Viele von Alex Klettertouren sind verfilmt worden. Ich denke, ich habe das meiste gesehen und hatte trotzdem nie das Gefühl, beim Lesen des Buches „alles schon mal gesehen zu haben“. Im Gegenteil: das Buch macht nicht nur für sich eine gute Figur, sondern auch als Komplementierung zu all den anderen Angeboten rund um diesen faszinierenden Charakter.

Ich habe jede Zeile Alone on the Wall genossen. Das Buch in englischer Fassung tatsächlich sogar zwei Mal gelesen. Ich vermute, die erweiterte neue Fassung werde ich auch irgendwann noch mal lesen müssen. Vielleicht dieses Mal als Hörbuch.